Natalie
– die an Weihnachten geborene
Als ich zum ersten Mal von meiner Namensbedeutung erfuhr, war ich enttäuscht: “Was soll das
denn bedeuten?”, dachte ich mir. Erst einige Jahre später, als mir meine Mutter meine Geburtsgeschichte erzählte, verstand ich den Tiefgang dahinter.
Meine Eltern waren auf Reisen als sie von der Schwangerschaft erfuhren. Meine Mutter war bereits hochschwanger, als die zwei in Sri Lanka nach einer Bleibe suchten, wo ich zur Welt kommen konnte. So sind sie nach längerer Suche im Natural Beach Home am Strand von Tangalle gelandet. In dieser kleinen Hütte, direkt am Meer, wurde ich dann am 07.03.1998 nur in Beisein meines Vaters von meiner Mutter zu Welt gebracht. Durch diese Parallelen zur Weihnachtsgeschichte wurde mir klar, wie gut der Name doch zu mir passt.
Auch wenn es für viele unverständlich war, gab es für mich keinen Zweifel daran, dass ich meine Tochter auch allein mit meinem Mann zur Welt bringen würde.
Ich wollte keine Hebamme,
nicht mal mein Mutter wollte ich dabei haben. Ich war so selbstsicher, wie noch mit keiner Entscheidung in meinem Leben. Also ist meine Tochter im August 2021 in unserem Zuhause, in Begleitung von meinem Mann zu Welt gekommen.
Ich habe viele verschiedene Reaktionen auf meine Entscheidung bekommen, von Bewunderung bis hin zu absoluter Fassungslosigkeit, war alles dabei. Doch vor allem habe ich gemerkt, dass viele Frauen meinen Mut bewundert haben und auch gern die Geburt ihres Kindes anders gestaltet hätten, jedoch nicht die Selbstsicherheit hatten, für ihre Wünsche einzustehen und zu viele verschiedene Meinungen auf sie eingeprasselt sind.
Deshalb habe ich mich im Sommer 2024 dazu entschieden, eine Ausbildung zur Doula zu machen.
Ich will diesen Frauen eine Stütze sein.
Ich will dir zeigen, was in dir steckt und dir helfen, in deine weibliche Kraft zu kommen. Ob eine Geburt letztendlich im Krankenhaus, Geburtshaus oder Zuhause stattfindet, ist nicht das, worauf es ankommt, aber die Entscheidung sollte nicht aus Angst getroffen werden und schon gar nicht von jemand anderem als der Mutter des ungeborenen Kindes.
Mein Geburtsort
Nach meiner Geburt war ich nur noch wenige Monate in Tangalle, doch seither bin ich noch ein paar Mal dorthin zurückgekommen. Mein Geburtshaus gibt es leider nicht mehr, da es 2004 von einem Tsunami fortgespült wurde. Mit unserer damaligen Gastgeberin Sumitha sind wir jedoch immer noch befreundet und ich habe sie 2015 zum ersten Mal in ihrem neuen Haus besucht.
Wie viele andere in Entwicklungsländern lebende Menschen, kämpft auch Sumitha dort mit Problem wie Lebensmittelknappheit, unzulängliche medizinische Versorgung und Armut. Ich will sie gerne unterstützen, aber einfach regelmäßig Geld zu schicken, ist für mich keine langfristige Lösung. Zusammen mit der Entscheidung zur Doula Ausbildung, kam mir dann die Idee zu einem kleinen Unterstützungsprojekt im Zusammenhang mit meiner Arbeit. Jede Frau, die ich betreue, bekommt nach ihrer Geburt ein Bild von mir geschenkt, das von jemanden aus Tangalle gestaltet wurde. Um die Bilder herzustellen, brauchen die Leute dort nicht viele Ressourcen, denn sie benutzen Naturmaterialen wie Sand, Zwiebelschalen, Buntstiftreste oder Kokosnusschalen. So können die Menschen dort mit Freude etwas erschaffen und verdienen gleichzeitig ein bisschen Geld.
Von Kuvindu
Von Susiru
Von Kuvindu
Von Indika